Hauptmenü:
1. Sept. 2021 : Es tut sich was in Sachen ehem. "Schloßrestaurant"
Auf der Website von -
Versteigert wird (Versteigerung im Wege der Zwangsvollstreckung)
am Montag, 21. März 2022, 14:00 Uhr
im Amtsgericht Büdingen, Stiegelwiese 1, 63654 Büdingen, Raum: Saal 1
das Objekt Eigentumswohnung (3 bis 4 Zimmer): Vogelsbergstraße 38, 63683 Ortenberg, Lißberg
eingetragen im Grundbuch von Lißberg Blatt 1265.
Abbruchreif, Fenster und Türen zerstört, Elektro und Sanitär teils zerstört, teils nicht mehr vorhanden, Dächer überwiegend nicht mehr regendicht und Vandalismus Schäden
Ein ehemals markantes Gebäude verfällt. Nur noch ein Schatten seiner selbst, gnädig vor den Blicken hinter Büschen und Sträuchern verborgen, fristet es sein Dasein.
Dahin der einstige Glanz -
Wilhelm Beck (* 1926 -
Chronologie Schlossrestaurant Lißberg
Erbauer des Schlosssrestaurant`s war Friedrich Vonhof, der ein Sägewerk an der B275 betrieb. Das Kerngrundstück war in seinem Besitz. Auf dem Grundstück waren Kirschbäume angepflanzt, die reiche Ernte trugen. Vonhof weckte durchschnittlich an die 300 Gläser Kirschen ein. Er kaufte dann noch das Grundstück zwischen Althen von Karl Nies. Hier standen Speierlingbäume, Nies betrieb eine Kelterei mit Gastwirtschaft. Nies plante zuerst auf diesem Grundstück den Bau eines Lagerkellers für den Apfelwein. Der Keller sollte in den Berg getrieben werden, man hoffte auf „Daug“ (verwitterten Basalt) zu stoßen, wie bei den anderen Kellern im Burgberg. Aber das war hier nicht der Fall – der Stollen stürzte ein – das Vorhaben wurde aufgegeben.
Der erste Spatenstich erfolgte am 27. Juni 1949.
Zuerst musste eine Wasserleitung von Haus Althen über den Burgberg gebaut werden. Der Anspruch des Bauherrn war hoch. Die Leitung musste 1,50 m tief liegen, er wollte kühles Wasser haben. Der Graben wurde von den Arbeitern seines Sägewerkes ausgehoben.
Dann begann man mit dem Bau der Terrassen, die man mit dem Aushub der Baugrube auffüllte. Auch die Auffahrt wurde mit dem Aushub aufgeschüttet.
Diese Arbeiten wurden mit dem betriebseigenen Lanz-
Die Pläne mussten mehrfach den Wünschen des Denkmalamtes angepasst werden.
Gebaut wurde das Haus von der Fa. Gemmer, Lißberg. Verbaut wurden u.a. 57.000 Stück Bimssteine, mehr als für 4 Siedlungshäuser (z.B.in der Weinbergstraße) benötigt wurden. Die „Fertigstellung“ (Rohbau, z.T. ohne Fenster) war ca. 1956.
Aber auch im Rohbau wurden damals schon Veranstaltungen abgehalten.
Die Fenster wurden mit Holzrahmen, die mit Planen bespannt waren, verschlossen. Am Wochenende wurden dann Tanzveranstaltungen abgehalten. Lange Zeit war die 3 Mannkapelle „Tonix“ die Hausband. Da auch der Boden noch keinen Belag hatte, war die Sache immer eine staubige Angelegenheit.
Nach dem endgültigen Ausbau war das Restaurant ein gut gehendes Unternehmen. 1957 wurde die Feier zur Schuleinweihung dort abgehalten. Bunte Abende und Maskenbälle waren immer gut besuchte Veranstaltungen.
Und immer stand der „Chef“ Friedrich Vonhof im guten Anzug am Eingang und begrüßte die Gäste.
Nach dem Tode von Friedrich Vonhof wurde das Restaurant von seiner Tochter Irmtraud weitergeführt.
Verkauft wurde es glaube ich 1986 an Fam. Kurz, der den Betrieb weiterführte.
1988 wurden Asylbewerber einquartiert und die Anbauten drangesetzt.
In den 90er wurde das Anwesen verkauft. Wer der oder die heutigen Besitzer sind, weiß ich nicht. In der Vergangenheit wurden zwar mehrfach Wiederbelebungsversuche unternommen, aber ohne Erfolg, wie man sieht.
Die ehem. Liegenschaft "Schlossrestaurant"
Die Liegenschaft befindet sich in Privatbesitz.
Auch die Stadt hat hier keine Möglichkeit, regulierend einzugreifen und den Missstand zu beseitigen. So verkommt das Gelände immer mehr zur Müllkippe.
Selbst dem SPIEGEL Bestsellerautor Daniel Holbe ist dieser Ort nicht entgangen. In seinem Roman "Schwarzer Mann" beschreibt er auf den Seiten 192 + 93 kurz den Ort Lißberg und das "Schlosshotel". In der Kurzbeschreibung des Gebäudes kommt er zu der Aussage, dass dies ein Ort ist, an dem man Dinge tun kann, für die es sonst keinen Raum gibt : Ein perfekter Ort zum Sterben.
Auf der Ortsbeiratssitzung am 12.12.2016 kam diese Angelegenheit zum wiederholten Male zur Sprache mit dem Ergebnis, das sich an der Gesamtsituation nichts geändert hat. Durch die sich stetig verändernden Eigentumsverhältnisse hat die städt. Verwaltung keine Möglichkeit, entsprechende Maßnahmen durchzuführen.
Auf der Ortsbeiratssitzung am 28.8.2017 kam diese Thema erneut zur Sprache.
Nach eingehender Diskussion entschloss sich der Ortsbeirat, eine diesbezügliche Anfrage in das Sitzungsprotokoll aufzunehmen, in dem die städt. Verwaltung um einen Sachstandsbericht in dieser Angelegenheit gebeten wird.
Diese Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2009. Mittlerweile ist das Betreten der Ruine lebensgefährlich. Der städt. Bauhof bemüht sich nach Kräften, den illegal abgelagerten Müll zu beseitigen. Aber eine endgültige Lösung ist noch nicht in Sicht.
Bei der Versteigerung im Jahr 2022 ging die Liegenschaft an einen neuen Privatinvestor. Eine offizielle Verlautbarung übert den weiteren Verwendungszweck oder eine Terminierung der geplanten Arbeiten liegen nicht vor.
Im Februar 2024 wurden die Gebäudeteile vom Bewuchs befreit und freigestellt. Im mittleren Gebäudeteil ist der Brandschaden zu erkennen, das gesamte Areal zeigt sich in einem trostlosen Zustand.