Lage - Lißberg

Die Ortstradition beschrieb die Lage des Berges in einem Reim :
"Links das Wasser, rechts das Wasser
auf dem Berg und doch im Tal"

Wenn man auf dem Burgberg, oder besser noch, auf dem Bergfried steht, tritt einem der Sinn des Reimes deutlich vor Augen.
Das linke Wasser, die Nidder und das rechte Wasser, der Hillersbach, fließen vor dem Berg zusammen. in diesem Mündungsdreieck liegt der "Liebesberg", auf dem die Burg steht. Abgeleitet von dem ahd. "liubo", im Sinne von "lieb, schön , angenehm", ist es ein Platz, an dem man sicher und angenehm wohnen kann. Man ist auf einem Berg, einer kleinen Basaltkuppe, der aber geschützt von den umliegenden Höhenzügen in einem Tal liegt. Das Tal öffnet sich nach Westen hin und vom Berg aus hat man einen guten Blick auf die beiden alten Nidderstraßen - die Rechte und die Linke - , die Handelsverbindungen aus dem Rhein - Main Gebiet über den Vogelsberg nach Fulda.
Auf der rechten Nidderstrasse, die in einer Furt den Hillersbach querte und durch Lißberg führte, wurde die Leich des Hl. Bonifatius von Mainz nach Fulda überführt.

 

In vorchristlicher Zeit hatte dieser Platz wohl auch eine gewisse Bedeutung : die Bergkuppe war von einer Ringwallanlage (Graben, Wall mit hölzernen Palisaden) umgeben, deren letzten Reste bei der Flurbereinigung in den 1920er Jahren endgültig beseitigt und eingeebnet wurden. Dabei fan dman div. Gegenstände, von denen allerdings nur eine Beschreibung überliefert ist : eine Scheibenfibel aus Bronze, ein Schwertfragment und andere Kleinteile, wahrscheinlich Keramik. Wo diese Funde abgeblieben sind ist nicht zu sagen.
Nach dem Fund des Fürstengrabes am Glauberg kann vermutet werden, das die Anlage zu dieser Zeit gebaut wurde, sozusagen als östicher Vorposten.
Sie dürfte als eine Art Fliehburg gedient haben, in die sich die Bevölkerung bei Kriegshandlungen zurück ziehen konnten.Es ist anzunehmen, dass sie nicht ständig besetzt war, sondern nur regelmäßig kontrolliert und in Stand gehalten wurde.