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Das Wasserkraftwerk Lißberg besteht aus mehreren Gewerken.
Zur Wasserbevorratung wurden 2 Staubecken angelegt und mit einem Stollen verbunden. Ein langer Werkskanal führt das Wasser zu einem Druckausgleichsbehälter, dem "Wasserschloß". Von hier aus führt ein Triebrohr zu den Turbinen. Das Gefälle beträgt 64 Meter. Das Auslaufwasser der Turbinen wird in einem Ausgleichsweiher gesammelt und der Nidder bzw. dem Hillersbach wieder zugeführt.
Die einzelnen Gewerke
Staubecken Hirzenhain
Das Becken in Hirzenhain staut die Nidder.
Es hat eine 82,5 m lange Staumauer.
Die Mauerkrone ist 1,2 m breit,
die größte Breite im Fundament beträgt 5 m.
Fundamenttiefe zwischen 4 + 5 m.
Größte Höhe über Erde 8 m. Nutzinhalt ca. 41 000 cbm.
Überfallhöhe + 233,50 m (ü.NN), Überfallbreite 20 m.
Staubecken Hillersbach
Das Becken staut den Hillersbach.
Es hat eine 110 m lange Staumauer.
Die Mauerkrone ist 1,2 m breit,
Die größte Breite im Fundament 6 m.
Fundamenttiefe zwischen 4 + 5 m.
Größte Höhe über Erde 6,5 m. Nutzinhalt ca. 162 000 cbm.
Überfallhöhe + 233,50 m, Überfallbreite 20 m.
Wenn man die Werte der Staubecken vergleicht, fällt auf, dass die Überfallhöhe und Breite der Staumauern identisch ist. Das bedeutet, dass die Wasserspiegel beider Becken im Idealfall das gleiche Niveau haben.
Um das Wasser beider Becken nutzen zu können, war eine Verbindung notwendig.
Es musste ein Verbindungsstollen und ein Werkskanal zum Speicher „Wasserschloß“ gebaut werden.
Der Verbindungsstollen
Der Stollen wurde „bergmännisch“, gleichzeitig von zwei Seiten in gerader Linie, in den Berg getrieben und ist 700 m lang.
Im Inneren des Berges trifft man auf Basalttuff, Lava, Asche und frischen Basaltfels in großen Blöcken, mit horizontalen und vertikalen Spalten.
Es ging nur langsam voran, da man wegen des wechselnden Gesteins die Arbeitsweise immer wieder anpassen musste.
Bei losem Gestein musste man verzimmern, ausmauern und verputzen. Im standfestem Fels war dies überflüssig, aber hier versagten die manuellen Hackwerkzeuge und Pressluftwerkzeuge wurden eingesetzt. Teilweise wurde gesprengt.
Für die Stollenbelüftung wurden Ventilatoren eingesetzt.
Die größte Tagesvortriebsleistung in drei Schichten betrug 2,5 m auf jeder Seite.
Beide Stollen treffen an der vorgesehenen Stelle genau aufeinander.
Die beiden Stollenenden werden nur eine kurze Strecke mit 15 cm dickem Eisenbeton bewehrt. Im Stolleninneren werden die „Fehlstellen“ ausgemauert und verputzt.
Für die Stollenbelüftung wurden Ventilatoren eingesetzt.
Die größte Tagesvortriebsleistung in drei Schichten betrug 2,5 m auf jeder Seite.
Beide Stollen treffen an der vorgesehenen Stelle genau aufeinander.
Die beiden Stollenenden werden nur eine kurze Strecke mit 15 cm dickem Eisenbeton bewehrt. Im Stolleninneren werden die „Fehlstellen“ ausgemauert und verputzt.
Der Werkskanal
Hier war ebenfalls eine schmiedeeiserne Rohrleitung vorgesehen, die vom Hirzenhainer Becken zum Wasserschloß oberhalb des Kraftwerkes führen sollte.
Ausgeführt wurde diese Verbindung als unterirdischer Kanal aus Eisenbeton, der sich 3,1 km teilweise entlang der Bundesstraße hinzieht. Der Werkskanal wurde ausgehoben, offen gebaut und anschließend verfüllt – deshalb „unterirdisch“.
Er weist einen „eiförmigen“ Querschnitt auf. Vom Becken Hirzenhain bis zur Einmündung des Verbindungsstollens beträgt der Querschnitt
D = 1,6 m, von dort bis zum Wasserschloß erhöht sich der Querschnitt auf D = 1,8 m.
Die Sohle des Werkskanals liegt in Hirzenhain bei + 230,0 m, beim Einlauf in das Wasserschloß liegt die Sohle des Kanals bei + 226,70 m.
Das Wasserschloß
Diese Bezeichnung steht für ein kreisrundes, gedecktes Bauwerk oberhalb des Kraftwerkes. In dieses turmartigen Rundbau (deshalb im Volksmund auch „Wasserturm“) mündet der Werkskanal.
Das Bauwerk hat einen Durchmesser von 10 m und hat eine Höhe von ca. 8 m über dem Boden. Es dient zum Ausgleich des Wasserdrucks.
Der Nutzwasserspiegel liegt bei + 230,3 m, die Überlaufhöhe liegt bei
+ 236,8 m. Vor dem Einlauf ins Wasserschloß ist in den Werkskanal ein Absperrschieber eingebaut. Wird dieser geschlossen, steht das Werk still und über die Verbindung Werkskanal – Verbindungsstollen pendeln sich die Wasserspiegel der beiden Staubecken auf gleiche Höhe ein.
Das Triebrohr
Vom Wasserschloß aus wird das Wasser durch eine stählerne Rohrleitung von 1,2 m Durchmesser den Turbinen im Kraftwerk zugeführt. Die Leitung ist 271,6 m lang und überwindet einen Höhenunterschied von 64 Meter.
Das Kraftwerk
Kernstück des Werkes sind zwei Maschinensätze (Turbinen – Generator).
Die Leistung im Jahr 1923 :
Je 1 000 PS Leistung bei 750 Umdrehungen / Minute,
900 kVA Leistung. Sie erzeugen Drehstrom von 5 kV Spannung, der auf 20 kV transformiert wird.
Antriebsart : Francis – Spiralturbinen mit verstellbaren Leitschaufeln
Hersteller : Fa. Voith, Heidenheim / Brenz
Der Probelauf des Werkes erfolgte im April 1923, gut 2 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten.
Im Laufe der Zeit wurden die Maschinensätze modifiziert.
Zur Zeit sind in Betrieb :
Einer mit einer Leistung von 1 000 PS und 900 kVA,
der andere von 2 500 PS und 2000 kVA.
In den alten Plänen wurde immer eine Dampf –bzw. Dieselreserve für Notfälle vorgesehen, die allerdings in den Anfangsjahren nicht eingebaut wurde.
Im Jahre 1982 wurde diese Reserve geschaffen. Zwei Dieselaggregate mit je 4.760 PS und 3.100 kvA Leistung stehen nun bereit, die Stromversorgung für das Wassergewinnungsgebiet Merkenfritz im Notfalle sicherzustellen.
Die Anlage ist kameraüberwacht und kann von der Zentrale in Friedberg ferngesteuert werden.