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Das Haus Kirchgasse Nr. 3 in Lißberg (heute Schloßgasse)
Die nachfolgenden Auszüge wurden von Karl Haas, der heute das Haus bewohnt und das Buch fand, freundlicherweise zu Verfügung gestellt.
Es bestehen handschriftliche Aufzeichnungen der Familien GELLER, ab dem Jahr 1750 bis zu dem Jahr 1828, in dem das letzte Ehepaar Geller -
Die Kladde, zunächst als Geschäftsbuch für die Küferei gedacht, wurde auch auf freien Seiten oder zwischen verschiedenen geschäftlichen Niederschriften mit privaten oder anderen Begebenheiten genutzt.
Der Versuch, die alten Buchstaben und damals gebräuchlichen Wörter verständlich zu übersetzen, ist nicht ganz gelungen. In den nachfolgenden Zitaten aus dem Buch (kursiv) tauchen manchmal „??" auf, das bedeutet, das der Buchstabe oder das Wort unleserlich waren und nicht sinngemäß gedeutet werden konnten.
Johann Adam Geller, geb.20.03.1752, verst. 06.05.1825 im 73. Jahr 2 Mon. 16 Tage
Annalisabetha geb. Gorr 11.08.1750 „ 23.04.1825 im 74. Jahr 8 Mon. 12 Tage
49 Jahre verheiratet, 9 Kinder, 5 noch am Leben, 2 Söhne und 3 Töchter, einer davon ist der später vermerkte Jakob Geller.
Im Jahr 1801 auf Ostern hab ich das Kind zu mir genommenda hat sie an mich gezahlt 10 ? und ein klein ?blatt geschickt mit dem Schneider.
Von Beruf Küfer, zog er gelegentlich über Land und fertigte seine Erzeugnisse vor Ort.
Eckartsborn, den 8 Februar 1803, habe ich und Adam Weitzel 2 Braubütten angedient, die ? ohne ? zu 2 ? 15 ? die eine Bütte zu 10 die andere zu 8 ohm.
1803 den 30ten April hat Adam Geller und Jakob Siltz die Vormundschaft angetreten über das Petter Gellers Kind.
Hab ich und Johannes Brauer und Kaspar Bechtold das herrschaftliche Heu gemacht haben angefangen den 4ten Juni und sind fertig geworden den 14ten Juli, haben an Lohn empfangen 36 Gulden.Johannes Adam Geller, Lißberg ( Gulden = ca. 1,70 DM / 85 Eurocent).
Die Währungsumrechnung ist etwas schwierig, da die Münzen (Gulden) je nach Herkunft (Frankfurter Gulden usw.) anders bewertete wurden.
zu Eckartsborn Bier gemacht dem ? desgleichen den 31. März Bier gemacht. im Jahr 1808 hab ich gemacht an Bohnenfässern auf Dauernheim 3, auf Ranstadt 2, auf Effolderbach 2.
Hab ich die Glashütter Bach ? getrügen ? für 40 Kreuzer bis 1812 jedes Jahr
40 Kreuzer die Lißberger Bach.
Ob er wohl für die Räumung des Bachbettes zuständig war ?
Im 17. Jhdt. ist der Beruf des "Seegräbers" im Amt Lißberg nachweisbar, der seine Dienste auch auswärts anbot. Seegräber dürfte wohl ein Arbeiter gewesen sein, der Gräben, Teiche usw. anlegte, ausräumte und in Stand hielt.
War auf 1812 vor Kraut Fässer bestellt auf Eckartsborn dem Metz ein Krautfaß von 1 1/2 ? ohen ? desgleichen dem Johannes Frick.
Diejenigen Tage welche mein Jakob auf der Abfahrt oberhalb Lißberg gearbeitet hat wie folgt März den 23ten bis April den 7ten je 1 bzw. ½ Stunde.
Ein Branntweinfaß gemacht auf Breungeshain dem Jakob Alt.
Im Jahre Christi 1814 ist eine teuerung in ?? das bei Menschengedenken keiner ?? ist. Das achtel Korn hat gekostet 24 Gulden, die „Gerste" zu 20 auch 22 Gulden, das achtel „Stritzen" zu 25 Gulden.Das achtel ? zu 8 ? selbiges ein sehr betrüblicher war und die Nahrung war alles sehr teuer. den 18ten Mai 1814
In den Aufzeichnungen folgt ein Bericht eines Kirchenfestes, allerdings sehr unleserlich :
1817 den 31ten Oktober sind es dreihundert Jahr, das der selige Doktor Luther die Evangeliumslehre zu Ende gebracht hat .........
Die weitere Beschreibung schildert ein Fest mit Ehrenpforte und Ehrenkreuz im Bereich der Kirche und einem kleine festumzug mit den Schulkindern.
.. selbiges jetzt alle hundert Jahre gefeiert werden soll.
Aufgesetzt zum Andenken von Joh. Adam Geller, Küfermeister in Lißberg
Andenken von dem neuen Brauhaus im Jahre Christi 1818 den 14ten April hab ich zum ersten mal in dem neuen Brauhaus das erste Bier gemacht.
Vor dem Herrn zum Andenken aufgesetzt Johann Adam Geller, Küfer und Bierbrauer zur selbigen Zeit
Es folgt eine Art Geburtsregister
Jakob Geller geb.
Eakaterina, Elisabeta geb. 03.02.1794
Kinder Johannes geb. 31.08.1821
Jakob geb. 14.06.1824
Peter geb. 04.06.1826
Heinrich geb. 28.09.1833
Im Jahre 1829 hab ich einen Lehrbursch gelernt namens Heinrich Schött von Marienborn für 36 Gulden war der ? durch ein Jahr zu lernen. Das Geld hab ich bekommen wie folgt zu Ersten 2 Gulden
1.mahl hab ich bekommen 12 Gulden, 2.mahl 4 Gulden, 3.mahl 5 Gulden, 4.mahl 5 Gulden als nämlich den 31.ten Mai 1839
Aus der Heilkunde :
Für das Fieber
3 Morgen im gr. Faß bei glühend Wasser, tut den rechten Strumpf aus und schau nach dem Sonnenaufgang und tut den Fuß dreimal in das Wasser und sprech dir folgende Worte :" Wasser ich trete dich, Herr Jesu Christ ich bitte dich um dein teuer vergossenes Blut, ist für alle Fieber gut. Im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Ich weiß das mein Erlöser lebt".
Im Jahre 1830 war ein so starkes Wetter, daß die Kiesel so stark waren, das die Fenster zerschlagen hat und das ?(Dach) auf der einen Seite.
Lißberg 16.07.1830 Jakob Geller
Der Pfarrer Melker tat eine Abschiedsprdigt am 06.11.31 und das Lied ließ er singen Nummero 55 und sein Text stand im Philliper das erste Kapitel des 26ten Vers.
Aufgeschrieben von Jakob Geller, Küfermeister Lißberg, 6ten.11.1831
Auf dem Ortenberger 7ten Kalten Markt 1835 hab ich bei H. Damer blauen Borchent gekauft 6 Ellen. Die Elle zu 24 Kreuzer macht 2 Gulden 24. (Eine Elle = 66,6 cm)
Lißberg 28ten November 1835, Jakob Geller
Im Jahr 1837den 7.April lag ein so starker Schnee, das im ganzen Winter nicht so stark gelegen hat ? war im ? 5 -
Es wird in 1843 von 11 Pfändungen in Lißberg berichtet, die der Ratsdiener Kneip vornehmen musste.
Aus der „Weltpolitik"
Dienstag, 4. April 1848 marschierte das zweite Regiment in darmstadt ab, wohin weiß man nicht. Jakob Geller
Jan 1845, 17ten bis 18ten, Bürgermeister Brauer in Gießen gewest, aber den Ortsvorstand nicht darum gefragt ob er für sich oder die Gemeinde weiß man nicht den Gang getan hat. Jakob Geller
Und jetzt was für die wißbegierigen Handwerker :
Ein Bohnenfaß muß hoch sein 21 Zoll und weit 14 Zoll
Ein Brautrog muß lang sein 4 Schuh und weit 3 Schuh in der Mitte und hoch die Dauben 1 Schuh
Ein Krautfaß muß hoch sein 2 Schuh 9 Zoll und weit 22 Zoll
Ein 11/2 ofen Krautfaß muß weit sein 2 Schuh 13 Zoll und hoch 2 Schuh und 11 Zoll
(Ein Schuh / Fuß = ca. 31 cm)
Dann folgt eine Skizze und eine Riß -
wenn man eine Batbütte machen will muß man erstens die ganze Länge der Bütte nehmen und den Mittelpunkt durch Reißen, zur nach muß man die Weitung von der obersten Weitung nehmen und teilen, in zwei Teilen und in den Zirkel und stich die Hälfte drei teilen die Spitze in das nehmliche ? nacg die ? und stech den obersten und den untersten Punkt zusammen.
Dann wird es richtig werden.
Jakob Geller