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Erklärungen zum Text:
Reiber = Amtskeller in Lißberg
Stannarius = Pfarrer zu Schwickartshausen
fl. = Florin Goldmünze
Die Breitenileide
Im Ortenberger Burgfrieden von 1357 heißt es:
"und hinder ecKerßborn ab biß an das alde Hoffe huse undewendig Liespurg und von dem Hoff Huss biß unden an Krummelbach, von Krummelbach bis uff die Straß.“
1747 gehört die Breitenlieide dem Reiber in Bestand, der dort seine Pferde stehen hat.
1751 ist er von diesem in Unterbestand gegeben.
1751 schon hat die Pfarre Lißberg mit Schwickartshausen wegen des Hofs Streit. Er hat seine Stühle in Lißberg, geht dort zur Kirche, liegt in Lißberger Gemarkung, der Pfr. ist in Gegenwart der beiden Schwickartshäuser 175o auch zum Pfr. von Breitenheide ordiniert worden. Dennoch begeht 1754 Pfr. Stannarius mit 1o Mann am dritten Pfingsttag den Hof und zieht sich dadurch den Zorn des Reibers zu, der sich nun an die Herrschaft wenden will. Für eine Taufe auf Breitenheide bekommt der Pfr. 12 alb.mehr.
1755 brennt auf dein Hof der Scheuester mit 14 Fuder Korn, 3 Wagen Heu bis auf die Mauern ab.
1773 hat. Reiber den Hof schon einige Jahre an Joachim Walter, Erbbeständer, für 29oo fl verkauft, von denen dieser das meiste bezahlt hat. Da er in landwirtschaftlichen Dingen bewandert ist, hält Reiber ihn für das Ortenberger Hüfgut geeignet.
(Ortenbg. Archiv)
1796 wird auch der Erbbeständer Johann Jakob Seilheim ausgeplündert und verliert 1ot fl.
18o2 verkauft dieser den Hof für 3ooofl an Johann Henrich Eichenauer. Gegen 5% (15o fl) Gebühr erhält dieser seine Erbleihe von Ludwig X aus der Hofkammer über die 78 Margen (nach der letzten Messung von 1737 ohne Hof, Straße und Steinköppel, wird unter Nr.8 von allen bäuerlichen Lasten befreit und kann nur zu den Nebenkontrib wie die freien Güter zugezogen werden, trägt außer dem Erbzins keine Last, soll alte Stücke zurückholen.
18o6 nun macht die Stadt Lißberg hohe Kriegsschulden, zu denen sie den Hof 1814 hinzuziehet. Dennoch wird er noch bis 182o durch Biersack getrennt behandelt und erst 1822 eingemeindet. Es gelingt dem Erbbeständer dann aber nicht, seine Gemarkungsselbstständigkeit nachzuweisen, denn er hat Kirche, Schule, Hut in Lißberg, einige Waisen des dortigen Schäfers muss die Gemeinde unterhalten.
Ab 1826 ist Eichenauer Vater und Sohn dauernd auf dem Prozesswege, aber die Stadt und auch das Steueramt leisten erbitterten Widerstand. Nachdem er zunächst 1827 in Giessen abgewiesen worden ist, macht er 1837 ein Angebot, will sieh an den Kriegsschulden beteiligen oder eine Abfindung zahlen, wird aber vom Kreisrat abgewiesen
1839 stößt dann Eichenauer über die Finanzkammer und das Innenministerium bis zum Administrativ Justiz Hof vor, wird dort aber abgewiesen. Ein Apell an den Staatsrat fruchtet nichts. 1856 (als die Stadt ihn immerhin von der Baupflicht am Backhaus und dem Nachtwächterlohn, also ein paar Pfg. befreien will) landet er beim Adm.' Justiz Hof, der auf sein altes Urteil verweist. Auch das Ministerium weist ihn ab. Erst 1896 ist die Witwe Eichenauer wieder beim Kreisrat vorstellig, weil sie bei der weiten Entfernung die Umlagen für ungerecht hält. Auch sie wird abgewiesen (Konrad Eichenauer seit 1839)
1836 Joh. Henrich Eichenauer ist. auch gegen die Gemeinde Eckartsborn gerichtlich wegen eires Stücks Ödland vorgegangen, das zum Hof gehört haben soll.
18o8 wird die Hut mit den beiden Gemeinden Lißberg und Eckartsborn in Gegenwart eines Kammerraths aus Giessen und des Rentmeisters von Krainfeld abgehandelt.
Lißberg will mit dem Breitenheider die Flächen von der Nidder bis zürn Weg nach dem Waldrand mit dem Vieh gemeinsam behüten, nur die Lißberger auch mit den Schafen.
1826 ist auch der Beitrag nach Lißberg in die Pfarre strittig.
1818 ist der H°f im Kataster mit 582o fl. versichert. Der Verkehr auf der alten Straße ruht schön seit 1820.
186o wird der Erbleihhof mit jährl. Zins von 76 fl. durch 1773 fl. frei.